Teófilo Galán Ulla wurde 1935 in Madrid geboren und  wie sein Vater studierte er zunächst  Pädagogik, wechselte aber schon nach wenigen Semestern zur Kunstakademie nach Madrid, es folgten Barcelona, München und Stockholm

Nach seinem Studium  ging er nach Spanien zurück, um einen ruhigen Platz zum malen zu suchen, den er  1961 auf Teneriffa fand.


Stille, Licht, ständig wechselnde Atmosphäre und ein Wetter, bei dem er draußen malen konnte, all jenes bot ihm diese Insel. Sein Atelier ist der Schatten einer Palme oder eines Baumes. Ohne die Hektik der Städte und der touristischen  Zentren finde er die Menschen, die sich  ihre beschauliche Ruhe wie vor fünfzig  und hundert  Jahren  bewahrt  haben. Sie geben ihm die Motive, die wir in all seinen Bildern wiederfinden. Doch im Mittelpunkt seiner Themen stehen immer die Ruhe und das Licht.


Alle Werke des Künstlers zeugen von beachtlichem Können  und ungewöhnlich hoher Qualität.


Gleichzeitig manifestieren sie auch  ein heute selten gewordenes Bekenntnis zum Schönen, das unter nostalgischen Aspekten immer mehr an Aktualität gewinnt.

T.G.U. geht mit ußerordentlicher Akribie an seine Motive heran. Hat er eines

gefunden und die ersten Studien bzw. die ersten Striche für das neue Bild  auf Leinwand gebracht, und sollte sich dann  die Atmosphäre, das Licht ändern,

bricht er ab, packt  seine Staffelei  ein und geht. Es kam vor , dass er fünf-  und

sechsmalvergeblichzum Motiv zurückkehren musste, da die Situation nicht der des Anfangs entsprach.


Der Impressionist Galán Ulla bringt  uns mit seinem Malstil und der Auswahl seiner Motive das Empfinden für die Schönheit südlicher Landschaften und der in ihr lebenden Menschen  in seiner ihm eigenen sensiblen Art nahe. Seine impressionistischen Bilder, ob in Öl, Aquarell oder als Graphik, spiegeln immer die von ihm gesehene, von ihm individuell empfundene, augenblickliche Gegebenheit wieder. Bei ihm ist der Abendhimmel oft  dunkelbraun, kein Zeichen  von Blau oder Rot.


Aus dem Atmosphärischen kommt auch die Darstellung seiner Personen.

Selten mal er Einzelheiten. Für ihn ist die Bewegung des Menschen  wichtiger.

W. Warning

Im El Prix  bei Tacoronte.

 

TEÓFILO GALÁN ULLA 

EINFACHE SCHILDERUNG, LEICHTE VERSTÄNDLICHKEIT 


So möchte ich meine Gedanken zum Mensch und Bild von TGU überschreiben. Seine künstlerische Sprache ist  einfach und schlicht.

Das Revolutionäre, Drägende. Suchende, das auch in der Malerei so bezeichnend ist für die vergangenen 30-40 Jahre, fehlt ihr. Aber dafür hat die Sprache seine Bilder Würde und Gelassenheit.

Seine Bilder geben Beispiel großer Selbstdisziplin: Es scheint, als verfüge er über mehr Ausdrucksvermögen als er manifestiert. Das Laute und Grelle zu wagen, verbiete ihm seine Empfindsamkeit. Äußerste Gewissenhaftigkeit legt seinem Ausdrucksverlangen immer wieder Zügel an. Er verachtet die schnellfertige Art der Vielmaler, die noch mit der Auswahl des halbwegs Gelungenen aus hektischer Produktion ihre Betrachter zu verblüffen suchen.Seine Kunst bleibt in ihrer Bedachtsamkeit ganz und gar ehrlich.Sie ist nicht das Ergebnis empirischer Auseinandersetzungen und theoretischer Grübeleien.

TGU ist weder ein Experimentierer  noch eine Kraftnatur, die selbst mit dem Risiko des Versagens den letzten Einsatz wagt. Für den Verzicht auf interessantmachende Effekten gibt er seine Bildern Solidität. Einfache Schilderung, leichte Verständlichkeit.


So möchte ich meine Gedanken zum Mensch und Bildern von TGU überschreiben. Seine Künstlerische Sprache .

Es ist erstaunlich, wie er es verstanden hat, sich dem agitatorisch erhitzen,heftigen Kunstgetriebe der Nachkriegszeit zu entziehen, wie er sich der Einmischung in die babylonichen Sprachverwirrungen enthielt und zurückzog in die Stille  der kanarischen Inseln, nur auf sein sicheres Qualitätsgefühl vertrauend und damit still an seinen Bildern arbeitete und arbeitet.Ich bin überzeugt, dass diese BilderBestand behalten, alleine schon, weil sie künstlerische Realitationen sind , vollkommen  in der Auffassung , wie im Handwerk und weil sie mit Esprit  gemalt wurden. Vielleicht  ist das Geheimnis  seiner Kunst  die glückliche Verbindung aus Traum, Leben und Esprit.


Solange ich seinen Weg verfolge, und das sind viele, viele Jahre, hat die Schönheit seiner Malerei nicht nachgelassen.  

Seine Malerei hat keinen doppelten Boden aus Schilderung und geheimnisbergender Deutung . Man muss sie weder  soziologisch noch physiologisch  begreifen. Nicht  ihr inhalt ist wichtig, sondern ihre Vergegenwärtigung durch das gute malerische Handwerk.

Sie sind nicht mit Chiffren durchsetzt, die nur Kundige zu entschlüsseln vermögen, ihre ästhetische  Haltung sind vielmehrr jedem verständlich.

Sein Ziel ist stets die einfache Schilderung geblieben, die Auslegung nich bedarf.

Er hat niemals vielfach deutbare Visionen beschworen, nie mit den Mitteln  des Malens Doktrien  erläutert, nie mit dem Pinsel sozialen Anklagen erhoben:Stets gab er ohne Verschlüsselung  eigene Empfindungen in künstlerischer vollkommener Weise am vertrauten Bild von Mensch  und Natur wieder.


Um das Wesentliche zu gewinnen, verzichte er ins seinen Bildern auf manches, was anderen Maler wichtig erscheint. Diese Grundhaltung zeigt sich auch in seiner gesamten Lebensform, in der Einstellung zur Umwelt und zur Kunst. Allem Virtuosen, Dogmatischen, Pathetischen ist er abgeneigt, allem Menschlichen offen.

Ich meine, sein künstlerischer Rang liegt nicht zuletzt in seiner Wahrhaftigkeit.  

Er blufft nie, er ist niemals Mitläufer irgendwelcherModen. Er weicht nie ins diffuse Irgendwie aus  das vielerlei Interpretationen zulässt. Geistreichelei liegt ihm fern. Er will die Verwandlung der leeren Leinwand  zum Bild nicht durch billige Tricks und Effekte erkaufen.

Der elegante Schwung, der auf Ausdruck getrimmte Pinselstrich, bleibt ihm verhasst.

Im Streben nach Schlichtheit, der Darstellung nach einfachem, klarem Ausdrucks eines künstlerischen Gefühls erreicht er eine ungestörte Übereinstimmung von Form und Inhalt. Eines bedingt in seinen Bildern das andere.

Er ist ein Impressionist, wie die großen Impressionisten vor ihm vor gut 100 Jahren Manet, Renoir, Monet, Pissarro oder Sisley, die, genau wie er, der Ateliermalerei den rücken kehrten und draußen in die Natur gingen, dort aber nicht die Abstrakte Natur für sich nahmen, sondern die Natur, die von der sinnlichen Wahrnehmung vermittelt wird, die Natur der Empfindungen.


Viele seiner Bilder geben den subjektiven Eindruck der Wirklichkeit wieder, erfassen dabei die schwebenden und flimmerernden Zwischentöne, die die Atmosphäre bei wechselndem Licht annimmt.

Wir erkennen es sehr genau hier bei den Ausstellungsobjekten. Die Vielzahl der Bilder, die im Licht einer südlichen Sonne gemalt wurden, im Gegensatz zu den Bildern, die im letzten Sommer in Glückstadt entstanden.

Ich habe in meinem Beitrag zur Einladung auf diese Art des Betrachtens und Malens hingewiesen. Die atmosphärische Wirkung der Luft und des Lichtes bestimmen sehr den Charakter seiner Bilder.


Das sollen einige wenige zusätzliche Gedanken zu dem Menschen und zu den Bilder von Teófilo Galán Ulla sein und nun hoffe ich, dass Sie alle beim Betrachten seiner Bilder viel Freude haben werden.

Wilhelm Warning
Elmshorn
August 1987